Behindertenwesen in der Ukraine

Während der sowjetischen Zeit und auch später noch wurden die Eltern nach der Geburt eines behinderten Kindes dazu gedrängt, ihr Kind an den Staat abzugeben. Versteckt vor der Öffentlichkeit wuchsen diese in abgelegenen Kinderheimen auf. In der Regel lebten sie ohne Kontakt zu ihren Eltern. Sie bekamen das Nötigste zum Überleben, jedoch kaum Zuwendung und Förderung. Beim Erreichen des Erwachsenenalters wurden sie in eine psychiatrischen Anstalt verlegt. Dort ist die Situation noch schlimmer .

 

Die Idee, für junge Erwachsene aus Vilshany ein Wohnheim zu schaffen, kam vom Vorstand von NeSTU. Zur Realisierung bildete sich eine Projektgruppe. Spenden von Privaten, Institutionen und Stiftungen ermöglichten in der Stadt Tjachiv den Kauf und die Renovation eines baufälligen Hauses mit viel Umschwung. In enger Zusammenarbeit von Schweizer Fachpersonen mit den Verantwortlichen vor Ort wurde ein sozialpädagogisches-agogisches Konzept erarbeitet. Am 16. Oktober 2009 konnte das Wohnheim Parasolka eröffnet werden. Es ist zum Modellprojekt eines Heims für Menschen mit Behinderung für die ganze Ukraine geworden.

 

Der ukrainische Staat hat zwar die Europäische Behindertenkonvention unterzeichnet und seine Gesetze laufend an die europäischen Normen angepasst. Sie sind auf dem Papier vorhanden. Aber in der Praxis ist davon  wenig umgesetzt. Es fehlt an Finanzen und Fachkräften.